Papierweiß, Helligkeit & Farbton

Professionelle Drucker und Designer haben die Konzepte von Papierweiß und Helligkeit verinnerlicht. Für viele sind diese Begriffe jedoch Insiderwissen einer Branche, das überhaupt nicht allgemein bekannt ist.

Ebenso wie bei Papiergröße als auch beim Papiergewicht gibt es einen Unterschied in den Standards zwischen Nordamerika und dem Rest der Welt. Internationaler Weißgrad ist die am häufigsten verwendete Maßeinheit, so wie sie von der CIE (Commission Internationale de l'Eclairage - Internationale Kommission am Beleuchtung) definiert ist. In den USA wird man jedoch am häufigsten auf das Helligkeitsm treffen wie es vom TAPPI (Technischer Verband der Zellstoff- und Papierindustrie) definiert wurde. Der Farbton ist universell und stellt die Farbe des Papiers gemessen am CIE LAB-Modell (formeller bekannt als CIE L *, a *, b *) dar.

Papierweiß (Weißgrad)

Ries aus 134 Weißgrad papier

Das CIE-Weißgradmaß ist ein Maß für das vom Papier reflektierte Licht des sichtbaren (Tageslicht-) Spektrums. Die CIE hat einen Standard für die D65-Beleuchtungsstärke festgelegt, nämlich als Normdarstellung das Tageslicht im Freien, unter dem die reflektierte Lichtmenge gemessen wird. Für ein perfekt reflektierendes nicht fluoreszierendes weißes Material wäre der CIE-Weißgrad 100. Die meisten "weißen" Papiere haben jedoch CIE-Weißheitsgrade zwischen 130 und 170. Dieses Ergebnis wird durch das Hinzufügen von Optischen Aufhellern (OBAs) erreicht, die Licht aus dem nicht sichtbaren Bereich (hauptsächlich ultraviolett) reflektieren und so wieder in das sichtbare Spektrum zurückbringen sollen.

Die Lichtverhältnisse, unter denen das Papier betrachtet wird, können sich durchaus darauf auswirken, wie eine Person das Papier wahrnimmt. Papier, das im Vergleich zu einem eher stumpfen Papier einen hohen Weißgrad durch Zugabe großer Mengen OBAs aufweist, erscheint im Außenbereich hell, bei Innenbeleuchtung jedoch weniger hell. Dagegen wird ein Blatt mit einer guten weißen Basis, aber mit im Vergleich geringen Mengen an OBA bei Innenbeleuchtung heller, aber im Freien stumpfer erscheinen. Dieses Phänomen ist als Metamerismus bekannt und sollte unbedingt bei der Material-Zusammenstellung aus verschiedenen Quellen berücksichtigt werden. Denn das fertige Ergebnis wird je nach Beleuchtungsquelle unterschiedlich ausfallen. Das beste Ergebnis erreicht man, wenn man dafür sorgt, dass alle Papiermeterialien so weit wie möglich vom gleichen Typ sind.

Papierhelligkeit

Riesiges Papier mit einer Helligkeit von 98 - auf der Verpackung sind deutlich 98 zu sehen.

Riesiges Papier mit einer Helligkeit von 98 - auf der Verpackung sind deutlich 98 zu sehen.

Die Helligkeit wird vom TAPPI spezifiziert als die Messung des Reflexionsvermögens von Blau-Licht (Wellenlänge 457 Nanometer, 44 nm breit). Es gibt auch einen ISO-Standard zur Helligkeitsmessung (ISO 2469 - Papier, Pappe und Zellstoff - Messung des diffusen Strahlungsfaktors), dieser wird aber selten angewendet. Die weitaus häufigere Messung erfolgt gemäß der CIE-Weißgradskala.

Wie beim Weißgrad kann man auch bei Helligkeitsmessungen Werte jenseits von 100 finden, was bedeutet, dass mehr Licht reflektiert wird als ursprünglich auf das Papier gerichtet war. Dies ist auf die optische Aufhellung zurückzuführen durch Mittel, die einen Teil des ultravioletten Spektrums zurück in das sichtbare Spektrum reflektieren. Eine Messung der TAPPI-Helligkeit liegt häufig im Bereich von 110 bis 120 und ist damit niedriger als die üblicherweise festgestellten CIE-Weißheitsgrade. Dies liegt daran, dass die OBAs nur ein kleines Spektrum zum Reflektieren haben.

Papierfarbton

Ries aus cremefarbenem Papier

Ries aus cremefarbenem Papier.

Wenn Sie ein Stück weißes Papier sehen, sehen Sie möglicherweise einen bläulichen oder cremeweißen Schimmer. Dies liegt daran, dass es sehr schwierig ist, ein "echtes Weiß" zu erzeugen. Ein wirklich weißes Papier würde alle Farben des Spektrums gleichermaßen reflektieren, während ein blau-weißer Farbton einen Teil davon absorbiert - das längerwellige rote und grüne Lichtspektrum - und mehr vom kurzwelligen Blau-Licht reflektiert. Ein creme-weißer Farbton absorbiert wiederum mehr blaues Licht.

Der Farbton des Papiers wird fast immer mit dem CIE LAB-Modell (CIE L *, a *, b *) gemessen. Dieses Modell deckt das gesamte Farbspektrum ab, während andere Modelle wie RGB oder CMYK nur eine Teilmenge des LAB-Bereichs abdecken.

Bei der Auswahl von Papier zum Drucken ist ein blau-weißer Farbton am besten für kurze Dokumente geeignet, weil es den besten Kontrast für schwarze Tinte und somit eine optimale Lesbarkeit bietet. Für Bücher aber wird häufiger ein neutralerer oder creme-weißer Farbtons verwendet, da dies weniger Blendung und für die Augen weniger Ermüdung bedeutet, wenn über einen längeren Zeitraum hinweg gelesen wird. Echte Weißtöne werden häufiger dann zum Drucken verwendet, wenn ein Dokument wärmere Farben in Rot und Orange und gelbe Farbbereiche enthält.